Vor­bereitende Unter­suchungen (VU)

mit Erstellung eines integrierten Entwicklungs­konzepts (ISEK) für Gaarden

Projektlaufzeit: 2021-2024

Eine wichtige Grundlage für die künftige integrierte Stadtteilentwicklung ist die Durchführung der Vorbereitenden Untersuchungen (VU) mit Neuerstellung des Integrierten Entwicklungskonzepts (ISEK) für Gaarden. Die VU und das ISEK werden im Stadtplanungsamt der LH Kiel erarbeitet, in enger Abstimmung mit dem für das Programm „Sozialer Zusammenhalt" zuständigen Amt für Wohnen und Grundsicherung und dem Büro Soziale Stadt Gaarden (BSSG). Das fertige Konzept soll Ziele und Handlungsschwerpunkte der Stadtteilentwicklung beschreiben und unter Einbeziehung der Bevölkerung konkrete Vorschläge machen. Das Büro Soziale Stadt Gaarden begleitet den Prozess beratend und übernimmt dabei die Konzeptionierung, Durchführung und Dokumentation der Beteiligungsformate. Nach der Akteursbefragung im Frühjahr 2022 und der Informations- und Beteiligungsausstellung im September 2023 auf dem Vinetaplatz, fand im Dezember die Kinder- und Jugendbeteiligung statt.

Am 11. März 2024 wurden im Ortsbeirat Gaarden vom Stadtplanungsamt der Zwischenstand mit den entwickelten Leitzielen und geplanten Maßnahmen vorgestellt.

Die VU mit ISEK sollen Ende 2024 von der Ratsversammlung beschlossen werden.

Beteiligungs­verfahren

Als erste Stufe der Beteiligung wurde im Frühjahr 2022 die Expertise von 33 lokalen Schlüsselakteur*innen durch eine mündliche Befragung mit Hilfe eines umfangreichen standardisierten Fragebogens erfasst. Ihre Einschätzungen über räumliche Schwerpunkte, Potentiale und Herausforderungen in unterschiedlichen Handlungsfeldern in Gaarden ergänzte die in der Stadtverwaltung vorliegenden Erkenntnisse für die Bestandsanalyse zum Untersuchungsgebiet Gaarden und diente als Grundlage für die Konzipierung der in 2023 durchgeführten Informations- und Beteiligungswoche sowie Kinder- und Jugendbeteiligung. So lag beispielsweise bei der Akteursbefragung ein Fokus auf der Einschätzung der formulierten Schwerpunkträume sowie weiterer Orte mit Gestaltungs- und Sanierungsbedarf in Gaarden. Bei den nachfolgenden Beteiligungsstufen, die nach der Bestandsanalyse durchgeführt wurden, stand dies nicht mehr im Fokus.

Von den Akteur*innen wurden in den unterschiedlichen Handlungsfeldern Wohnen, Wirtschaft/ Kultur – und Kreativwirtschaft, Soziales, Gesundheit, Bildung, Grün- und Freiraum, Umwelt und Verkehr, Digitalisierung sowohl bereits bekannte Bedarfe und Verbesserungsideen verifiziert als auch neue aufgezeigt. Der Mehrwert ist, dass durch die quantitative Auswertung eine Rangfolge/ Priorisierung von Verbesserungsbedarfen aus Sicht der befragten Gaardener Schlüsselakteur*innen ermöglicht wurde. Besonders deutlich wurde in der Akteursbefragung, dass in Gaarden insbesondere aufgrund der Segregationstendenzen und Integrationsanforderungen besondere Anpassungsnotwendigkeiten, Bedarfe und Maßnahmen in den unterschiedlichen Handlungsfeldern erforderlich sind.

Positiv herausgestellt wurde u.a., dass es in Gaarden insbesondere mit dem Volkspark und dem Sportpark sehr attraktive Grünanlagen gibt. Als notwendig angesehen wird die Attraktivitätssteigerung des Wohnumfeldes und des öffentlichen Raums mit seiner hohen Nutzungsintensität. Dabei soll der öffentliche Raum für breite Nutzergruppen attraktiver gestaltet werden und einseitige Nutzungen verhindert werden.

Hier geht es zu der Auswertung.


Unter dem Titel „Deine Ideen für Gaarden“ wurde vom 4. September bis zum Brunnenfest am 10. September eine Ausstellung auf dem Vinetaplatz aufgebaut. Diese informierte über die bisherigen Schritte und Vorschläge zu den laufenden Vorbereitenden Untersuchungen und bot über Einwurfzettel die Möglichkeit für Beiträge zu neun Fragen zu Themen wie Wohnen, Nachbarschaft, Freizeit, Wirtschaft, Kunst und Kultur. Hierzu waren die Fragen in der Ausstellung auch in die arabische und türkische Sprache übersetzt. Während der Präsenzzeiten wurden aufsuchende, sowie an zwei Tagen auch mehrsprachige, Befragungen zu den neun Fragen der Ausstellung mit Gaardener Einwohner*innen (auch im Umfeld des Vinetaplatzes) durchgeführt, so dass ein breiter Querschnitt aus der Gaardener Bewohnerschaft erreicht werden konnte.

In den Antworten und der Gewichtung der Schwerpunktthemen spiegelt sich die persönliche Betroffenheit und Lebenswirklichkeit der befragten Gaardener*innen wieder. Deutlich wurde, dass die Mehrzahl der befragten Gaardener*innen (noch) gerne in Gaarden wohnt, aber sehr viele eine negative Entwicklung bezogen auf Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung äußern und in diesem Zusammenhang die Veränderungen der Drogen- und Straßenszene benennen. Die negativen Entwicklungen werden auch als „Kipppunkt“ des Stadtteils beschrieben, die die positiven Wohnstandortfaktoren wie die Lebendigkeit, Vielfalt, Toleranz, die gute soziale Infrastruktur und Nahversorgung sowie attraktive Grünanlagen überlagern.

Da das Leben in Gaarden - u.a. durch die beengten Wohnverhältnisse - viel mehr als andernorts auf der Straße stattfindet und damit viel öffentlicher als in anderen Stadtteilen ist, hat die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum für viele eine herausragende Bedeutung. Allerdings zeigt sich, dass für die meisten der Befragten  gestalterische und bauliche Vorschläge zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität (z. B. für die Wegeverbindung Vinetaplatz zur Gaardener Brücke, der Fußgängerzone in der Elisabethstraße, direkte Wohnumfeld) weniger Priorität haben, da sie nachrangig gegenüber Maßnahmen und Lösungen für die alltagsdominierenden Themen Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung sind.

Hier geht es zu der Dokumentation.


Die Kinder- und Jugendbeteiligungen haben als einzelne dreistündige Workshopmodule inklusive einer Begehung ausgewählter Schwerpunkträume mit den jeweiligen Zielgruppen stattgefunden. Insgesamt haben 21 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren in Kooperation mit der Hans-Christian-Andersen-Stadtteilschule, der Gemeinschaftsschule am Brook und dem Jugendtreff Chillbox teilgenommen.

Zusätzlich haben Jugendgruppen aus dem Schatzhaus des Gustav-Schatz-Hof, des AWO Kinder- und Jugendtreff KiCK und des Vinetazentrums an der Befragung während der Informations- und Beteiligungswoche teilgenommen.

Die Ergebnisse zeigen, dass viele der Teilnehmer*innen eine positive Bindung zu Gaarden empfinden, insbesondere aufgrund der vertrauten Umgebung und der starken sozialen Bindungen in der Gemeinschaft. Beliebte Treffpunkte wie der Vinetaplatz als „Stadtteilplatz“ und der Sport- und Begegnungspark, bieten Möglichkeiten für Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten. 

Allerdings wurden auch negative Erfahrungen geteilt, vor allem im Zusammenhang mit störendem Verhalten von Personen in bestimmten Bereichen des Stadtteils, was zu Unsicherheit unter den Kindern und Jugendlichen führt. Der Wunsch nach einer saubereren Umgebung bzw. Verbesserung der Müllproblematik, mehr Beleuchtung und mehr Sicherheit überwog bei ihren Aussagen.

Unter anderem wurden die Stadtteilbücherei, das Vinetazentrum, die Mädchen- und Jugendtreffs und die Vereine als wichtige Orte für Bildung, Freizeit- und Entspannung identifiziert und zeigen auf, dass die bereits vorhandenen Angebote gut angenommen werden. Es wurden Vorschläge zur Stärkung der musikalischen und sportlichen Angebote genannt wie Basketball- und, Schwimmkurse sowie Boxangebote. Beim Thema Kultur wurde der Bedarf an mehr Veranstaltungen und Festen für „Alle“ in Gaarden hervorgehoben.

Hier geht es zu der Dokumentation.


Maß­nahmen und Leit­ziele

Diese Präsentation wurde am 11. März 2024 im Ortsbeirat Gaarden vorgestellt. Sie zeigt die im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen (VU) mit integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) Gaarden entwickelten Leitziele und Maßnahmen.

Zur Übersicht ist das Prozessschaubild vorangestellt. Daraus sind die Phasen der VU mit ISEK abzulesen. Der Analyseteil war sehr umfangreich. Darauf folgten die Entwicklung der Leitziele und der Maßnahmen. Zurzeit wird der genaue Gebietszuschnitt geklärt, ebenso das Verfahren, das am besten geeignet ist, um die genannten Ziele zu erreichen und die Maßnahmen umzusetzen.

Die dargestellten Daten zu den Bereichen Bevölkerungs- und Sozialstruktur, Bildung, Sicherheit/Sauberkeit und Wohnen sind ein kurzer beispielhafter Ausschnitt aus dem Datenteil der Analyse. Die Fotos zeigen die derzeitige Situation vor Ort am Beispiel des Innenhofs der Schulstraße beim Parkhaus und einen Ausblick auf die Entwicklungsmöglichkeiten, wie sie am Tag der Städtebauförderung im Mai letzten Jahres sichtbar wurden. Abgeleitet aus den Erkenntnissen der Analyse wurden die im Anschluss abgebildeten Leitziele entwickelt. Ihnen sind die danach einzeln dargestellten Maßnahmen zugeordnet.

Die letzte Folie zeigt links das Untersuchungsgebiet. Auf den blau markierten Flächen sind die zuvor genannten Maßnahmen verortet. Rechts ist ein enger um die Maßnahmen gezogener Gebietsvorschlag zu sehen.

Hier finden Sie die Präsentation.


Beteiligungsprojekt VinetaplatzBeteiligungsprojekt VinetaplatzBeteiligungsprojekt Vinetaplatz

Kontakt

VU/IEK:
Stadtplanungsamt

Nils Horstmeyer
0431 901 25 72
beteiligung@kiel.de

Alexandra Mahler-Wings
0431 901 27 96
beteiligung@kiel.de

Beteiligung:
Büro Soziale Stadt Gaarden

Anna Neugebauer & Chrissi Agrianidou
0431 979 95340
info@kieler-ostufer.de